Medientage 2018 verraten, was der Sport von Love Island lernen kann

Medientage 2018 verraten, was der Sport von Love Island lernen kann

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Letzte Woche habe ich die Medientage 2018 in München besucht. Wenn Du meinen Beitrag zur Online-Marketing Konferenz 2018 gelesen hast, wirst Du gemerkt haben, dass ich Konferenzen außerhalb des Sports sehr gerne besuche.

Deshalb habe ich sofort zugesagt als die Anfrage für eine Moderation für die Medientage 2018 bei mir eintraf. In einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde zum Thema „Live Entertainment – The Next Hype?“ habe ich viele Dinge gelernt, die ich heute mit Dir teilen möchte.

Außerdem habe ich im Rahmen der Ausstellung die neuesten Technologien am eigenen Leib erleben dürfen. Auch diese Erfahrungen möchte ich mit Dir in diesem Beitrag zu den Medientagen 2018 teilen.

Experten der Diskussionsrunde

Bevor wir auf die Inhalte der Diskussionsrunde zu sprechen kommen, möchte ich Dir erstmal in Kürze die Teilnehmer vorstellen:

  • Shona Fraser ist Vice President für Entertainment und Development bei RTL 2 und hat unter anderem die Show „Love Island“ mit nach Deutschland gebracht.
  • Arne Peters ist Strategieberater und in der Geschäftsführung von esports.com für die Unternehmensstrategie verantwortlich.
  • Jens Fischer ist eSports-Experte und Account Manager bei EVS Broadcast Equipment.
  • Alessandro Reitano ist als Vice President Sports Produktion für Sky Deutschland im Einsatz.
  • Robert Niemann ist mit seinen vielfältigen Erfahrungen (u.a. Management für Oliver Kahn) ein absoluter Experte auf dem gesamten Gebiet des internationalen Sports und Entertainments.

Beim ersten gemeinsamen und persönlichen Kennenlernen fragte Shona scherzhaft in die Runde:

„Was mache ich eigentlich hier als einzige Teilnehmerin, die nicht aus dem Sport kommt?“

Das Konzept des Veranstalters (Global Content Alliance) ging jedoch auf. Die Synergie aus Sport und Unterhaltung kam beim Publikum sehr gut an. Das Fazit der Teilnehmer war hinterher einstimmig.

„Das war kurzweilig.“

Ich fand das auch und hätte noch Stunden weiter diskutieren können. Kommen wir nun aber zu den Inhalten.

Live Entertainment

Wie bereits erwähnt, ging es bei der Diskussionsrunde der Medientage 2018 um Live Entertainment. Du kannst Dich ja mal selbst fragen, wann Du zuletzt ein Event live im Stadion oder vor dem Fernseher beziehungsweise Stream geschaut hast.

Mit dieser Frage an das Publikum habe ich die Diskussionsrunde eröffnet. Wie immer ist mir wichtig, dass die Zuschauer sich eingebunden fühlen :-). Das möchte ich als Zuhörer nämlich auch und genau das ist mein Maßstab.

Medientage 2018: Eindruck von der Podiumsdiskussion
Medientage 2018: Eindruck von der Podiumsdiskussion [Foto: Sebastian Widmann]

Die Experten auf der Bühne sind allesamt große Fans von Live-Events. Das bedeutet, dass sie sich bei der Frage ebenfalls gemeldet haben. Dabei waren sie sich ebenfalls darin einig, dass der Stadionbesuch die Königsklasse des Live Entertainments ist.

Sie schwärmten von den mitreißenden Massen, die dazu führen, dass sie ihre Emotionen nicht zurückhalten können. Ich denke, Du kennst das Gefühl, wenn Du selbst gelegentlich im Stadion bist.

Love Island & Sport

Ich möchte Dir nun zeigen, dass Shona als „Exotin“ die Diskussion unglaublich bereichern konnte. Bevor ich sie auf Love Island angesprochen habe, musste ich natürlich erstmal fragen, ob das Publikum die Serie schaut.

Vereinzelt gingen ein paar Hände hoch. Allerdings saß im Saal auch nicht die Zielgruppe des innovativen Sendekonzepts. Dies sind nämlich junge Frauen im Alter von 14 bis 49 Jahren. Ich habe mich auch gemeldet :-), da ich bereits zwei Folgen gesehen habe.

Bei dem Konzept werden ein paar Singles nach Mallorca geschickt, um dort die große Liebe zu finden. Dieses Konzept wirkt erstmal nicht wirklich innovativ.

Ich finde es jedoch beeindruckend, was das Team von RTL 2 um diese Serie herum für ein Ökosystem etabliert hat. Unter anderem können die Fans nämlich diese beiden Features nutzen:

  • Voting über eine eigene App
  • Facebook Live Show mit ehemaligen Kandidaten

Mit diesen Features wird sofort klar, dass die Verantwortlichen um Shona vor Innovationsfreude strotzen.

Voting über eigene App

Über die eigene App zur Show „Love Island“ können die Zuschauer Amor spielen. Kommt Ihr Favorit im Rahmen der Sendung mit einer unbeliebten Person zusammen, können die Zuschauer diese über das Voting aus der Sendung ausschließen.

Somit nehmen die Zuschauer nicht nur Einfluss auf die Show, sondern auch auf das Liebes-Leben der Kandidaten. Aber das funktioniert. Im Durchschnitt schauten 1,4 Millionen Zuschauer die Sendung jeweils 24 Stunden nach der Ausstrahlung.

Facebook Live Show

Obwohl die Sendung im Fernsehen übertragen wird, nutzen die Verantwortlichen Facebook Live für die zusätzliche Aktivierung.

Im Rahmen eines eigenen Sendekonzepts treten ehemalige Kandidaten auf und kommentieren die Geschehnisse der eigentlichen Show.

Gegner von Innovationen fürchten sich hierbei vor der Kannibalisierung. Sie könnten denken:

„Wenn wir jetzt zeitgleich eine Facebook Live Show starten, schauen doch weniger Fans die eigentliche aufwendig produzierte Serie.“

Das ist mit Sicherheit richtig. Trotzdem ist es cleverer, wenn der berühmte „Second Screen“ mit eigenen Inhalten bespielt wird, als wenn dort die Inhalte eines Konkurrenten konsumiert werden.

Die Facebook Live Show und das Voting über die eigene App sind natürlich nur zwei innovative Features im Ökosystem der Show. Ich könnte auch einen ganzen Beitrag nur über das Show-Konzept schreiben, möchte aber den Fokus auf dem Sport belassen.

Natürlich musste ich dann die anderen Experten in der Runde fragen, warum das Fußball-Erlebnis noch nicht so innovativ ist.

Sky wünscht sich mehr Spielraum

In diesem Zusammenhang fand ich die Aussagen von Alessandro sehr spannend. Sky ist im Fußballmarkt sicherlich einer der Innovatoren. Allerdings ist dieser Fußballmarkt eher „traditioneller aufgestellt“. Diese Formulierung fiel im Panel, weshalb ich sie hier in Anführungszeichen gesetzt habe.

Alessandro wünscht sich dabei mehr Handlungsspielraum als Rechtehalter. Schließlich zahlt Sky über eine Milliarde Euro für die Rechte – pro Saison.

Trotzdem ist eine Erweiterung des Fußball-Erlebnisses um Entertainment-Elemente nicht gewünscht. In diesem Zusammenhang kamen wir im Panel natürlich sofort auf den Auftritt von Helene Fischer beim Finale des DFB-Pokals 2017 zu sprechen.

Kopfschüttelnd einigten sich die Experten, dass die Idee gut war, die Umsetzung jedoch katastrophal. Ich bin der Meinung, dass dieser Misserfolg uns weit zurückgeworfen hat, da die Experimentierfreude nun etwas eingeschränkter ist.

Ich bin aufgrund der häufig auftretenden technischen Probleme ein kleiner Sky-Kritiker. Trotzdem habe ich aus der Diskussionsrunde mitgenommen, dass Sky auf keinen Fall ein innovationshemmendes Element im Ökosystem des Fußballs darstellt. Es wirkte so, als sei Sky nur in Regularien und traditionellen Denkmustern anderer Marktteilnehmer gefangen.

eSports, eSports & nochmal eSports

Als dritten Schwerpunkt der Diskussion wollte ich über das Thema eSports sprechen. Witzigerweise kamen wir bereits zuvor im Laufe der Diskussion immer wieder auf den elektronischen Sport zu sprechen.

Das liegt mit Sicherheit einerseits daran, dass mehrere eSports-Experten mit mir auf der Bühne saßen. Andererseits ist das Thema auch gerade so aktuell, dass es unmöglich ist, es nicht anzuschneiden.

eSports wurde im Rahmen der Diskussionsrunde als Vorbild für innovative Features im Sport angeführt. Anwendungen aus den Bereichen von Augmented und Virtual Reality sind in dieser komplett virtuellen Umgebung nun mal einfacher einsetzbar als im Fußball.

Darüber hinaus konstatierten die Experten, dass der Deutsche eSports-Markt auf einem guten Weg ist. Wir haben einige große Unternehmen im eSports-Markt hervorgebracht und richten beeindruckende Veranstaltungen aus.

Dennoch hängt die Politik etwas hinterher. Grundsätzlich ist es mir komplett egal, ob eSports als Sport bezeichnet wird oder nicht. Wie immer gehen mit der Klassifizierung als „Sportart“ jedoch weitere Vorteile einher wie die Ausrichtung offizieller Wettkämpfe und beispielsweise die Einbindung in die Olympischen Spiele.

Deshalb ist es wichtig, dass diese Diskussion geführt wird, auch auf politischer Ebene. Gerade zu Beginn dieser Woche hat der Deutsche olympische Sportbund (DOSB) dem eSports die Anerkennung als Sportart abgesprochen.

Innovative Technologien bei den Medientagen 2018

Neben der sehr spannenden und angenehmen Diskussionsrunde habe ich die Medientage 2018 genutzt, um ein paar innovative Technologien auszuprobieren.

In diesem Zusammenhang habe ich beispielsweise nur mit der Kraft meiner Gedanken ein Auto auf einer vor mir stehenden Carrera-Bahn gesteuert.

Medientage 2018: Ich steuere ein Carrera-Auto nur mit der Kraft meiner Gedanken
Medientage 2018: Ich steuere ein Carrera-Auto nur mit der Kraft meiner Gedanken

Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie merkwürdig dieses Gefühl ist. Jeder, dem ich von dieser Erfahrung erzählt habe, reagierte gleich und sagte:

„Das ist aber ganz schön unheimlich oder?“

Ich finde das sehr unheimlich, wobei ich noch gruseligere Erfahrungen gemacht habe. Über die Oculus Rift Brille von Facebook habe ich nämlich mein erstes Horror-Erlebnis in der virtuellen Realität erlebt.

Das war wirklich gruselig. Zumal ich nicht nur in einer gruseligen Umgebung war, sondern auch den dazugehörigen Sound auf die Ohren bekamt. Mit den Ohren hat auch mein nächstes Erlebnis zu tun.

Ich habe nämlich das erste Mal in meinem Leben einen 3D-Sound erleben dürfen. Das bedeutet, dass der Sound je nach unterschiedlichem Blickwinkel beziehungsweise Aufenthaltsort im Raum anders klingt.

Medientage 2018: Ich teste die AR-Brille von Facebook (links) und erlebe das erste Mal 3D-Sound (rechts)
Medientage 2018: Ich teste die AR-Brille von Facebook (links) und erlebe das erste Mal 3D-Sound (rechts)

Zu guter Letzt möchte ich Dir noch eine weitere Innovation vorstellen, die ich erleben durfte: Einen virtuellen Kicker. Du standest sicherlich schon einmal an einem Kicker-Tisch oder?

Dann stelle Dir jetzt einmal vor, dass Du in einem großen Stadion spielst, das auf dem Dach eines Wolkenkratzers steht. Hinzu kommen unzählige Möglichkeiten von atemberaubenden Spielzügen. Dieses Erlebnis ist jetzt Wirklichkeit geworden.

Medientage 2018: Meine ersten Kicker-Erfahrungen in der virtuellen Realität
Medientage 2018: Meine ersten Kicker-Erfahrungen in der virtuellen Realität

Ich freue mich deshalb jetzt schon sehr auf mein nächstes Kicker-Spiel in der virtuellen Realität. Bisher bin ich übrigens ungeschlagen :-).

Medientage 2018: Fazit

Die Medientage 2018 waren ein Event der ganz anderen Art. Aus dem Sportbusiness waren kaum Gäste vertreten. Das führte dazu, dass ich viele neue Menschen kennengelernt habe.

Andere Perspektiven finde ich immer sehr bereichernd. Davon kann nicht nur der Sport, sondern auch ich persönlich enorm viel lernen.

Darüber hinaus hatte ich dadurch viel Zeit, um die Stände auf der Expo zu entdecken. Von den innovativen Spielereien dort war ich begeistert und habe mir deshalb vorgenommen, mehr Technik-Messen und Konferenzen zu besuchen. Lass mich gerne wissen, wenn Du eine passende für mich kennst.

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4 thoughts on “Medientage 2018 verraten, was der Sport von Love Island lernen kann

  • 1. November 2018 at 11:57
    Permalink

    Spannender Bericht.

    Gruss
    Thomas

    Reply
  • 1. November 2018 at 14:24
    Permalink

    Toller Artikel. Gegen ein bisschen mehr Event-Charakter im Sport hätte ich persönlich ja nichts. Aber mit der Meinung stehe ich so ein bisschen alleine da. 🙂 Das mit Love-Island finde ich zwar nicht so innovativ aber die Steuerung von Autos über die Gedanken umso krasser. Die VR-Beispiele finde ich auch sehr interssant und gut scheinbar gut umgesetzt. Die Medientage klingen hochinteressant und vielleicht bin ich das nächste Jahr ja auch mal dabei.

    Reply
    • 1. November 2018 at 14:55
      Permalink

      Ich würde mich sehr freuen, wenn Du nächstes Jahr dabei wärst 👍

      Reply

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