Sommer-Transferperiode 2016

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Im letzten Beitrag haben wir uns die verschiedenen Arten von Spielerverpflichtungen angeschaut. Damit haben wir den Grundstein für die nun anstehende Analyse gelegt. Erneut dreht sich alles um die Sommer-Transferperiode 2016 und wir beantworten u.a. folgende Fragen:

  • Welche Arten von Spielerverpflichtungen sind wie stark verbreitet?
  • Welcher Club hat den höchsten / niedrigsten Transfersaldo?
  • Welcher Verein hat die meisten Transferbewegungen?
  • Welcher Bundesligist hat die jüngsten / ältesten Zu- bzw. Abgänge?

Dabei wartet meiner Ansicht nach mehr als eine Überraschung auf uns.

Um die aufgeführten Fragen zu beantworten, habe ich die von Transfermarkt.de bereitgestellten Daten zur Sommer-Transferperiode 2016 analysiert (Abrufdatum: 03.09.2016).

Solltet ihr über die von mir aufgestellten Analysen hinaus noch Fragen haben, stellt diese gerne unten als Kommentar oder schickt mir eine Mail. Ich gebe mein Bestes, um Eure Fragen zu beantworten und würde mich freuen, noch mehr mit Euch in den Austausch zu treten.

Arten der Transfers

Die folgende Grafik stellt die verschiedenen Arten von Transferbewegungen (Zu- & Abgänge) der Bundesligisten in der Sommer-Transferperiode 2016 dar. Berücksichtigt wurden hierbei insgesamt 442 Spielerbewegungen.

Zum Verständnis: Sollte ein Spieler innerhalb der Bundesliga von einem Fußballclub zu einem anderen wechseln, löst dies zwei Transferbewegungen aus (Abgang & Zugang).

Transferperiode 2016
Spielerbewegungen der Sommer-Transferperiode 2016 in der Bundesliga

Der Grund für die meisten Spielerwechsel sind Transfers mit Zahlung einer Ablösesumme (35 %). Ablösefrei sind hingegen nur 20 % der zustande gekommenen Wechsel. Beeindruckend finde ich, dass knapp ein Drittel aller Transferbewegungen Leihen sind (31 %).

Das Cluster Leihen umfasst hierbei sowohl endende (zurückkehrende Spieler), als auch startende Leihen. Beide Fälle sind in etwa gleich bedeutend (63/73 Bewegungen aufgrund gestarteter/endender Leihen).

Meiner Ansicht nach sind Leihen Soforthilfen, um Schwächen im Stammkader zu kompensieren. Aus kurzfristiger Perspektive mögen diese Transfers Sinn ergeben. Langfristig muss jedoch in den meisten Fällen eine andere Lösung gefunden werden, da der ausgeliehene Spieler zu seinem ehemaligen Club zurückkehrt.

Immerhin 12 % der Spielerbewegungen finden unter Beteiligung der Jugendabteilungen statt. Hierbei handelt es sich meistens um Zugänge für die Proficlubs. Nur wenige Spieler werden aus dem Profibereich in den Jugendbereich degradiert.

Die Kategorie Sonstiges umfasst 3% aller Transferbewegungen und berücksichtigt Karriereenden und Spieler, die vor oder nach ihrer Verpflichtung vereinslos sind/waren.

Transfersalden der Fußballclubs

Die folgende Grafik stellt die Transfersalden der einzelnen Clubs gegenüber. Sortiert sind die Bundesligisten hierbei absteigend (vom höchsten zum niedrigsten Transfersaldo). Der Transfersaldo ergibt sich, wenn man von den Einnahmen die Ausgaben abzieht.

Berücksichtigt habe ich lediglich die gezahlten Ablösesummen. Mögliche Zahlungen von Leihgebühren sind demnach nicht enthalten.

Transferperiode 2016
Salden der Bundesligisten in der Sommer-Transferperiode 2016

Einfluss einzelner Transfers

Das gemeinsame Bild aller Bundesligisten könnte kaum unterschiedlicher sein. Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach sind an der Spitze der Fußballclubs nach Transfersalden. Sie haben bei separater Betrachtung des Transfergeschäfts ein Plus von 21 (Schalke 04) bzw. 15,6 (Borussia Mönchen Gladbach) Millionen € erwirtschaftet.

Beide Fußballclubs haben in der Transferperiode 2016 einen Top-Spieler abgegeben. Während die Gelsenkirchener Leroy Sané für 50 Millionen € an Manchester City verkauft haben, erhielten die Borussen 45 Millionen € für Granit Xhaka. Er wechselte zu Arsenal London.

Mit Sicherheit sind die beiden teuersten Abgänge dieser Transferperiode verantwortlich für das positive Abschneiden ihrer ehemaligen Clubs.

Hoher Anspruch der Schlusslichter

Auf der anderen Seite der aufgestellten Rangfolge sind nicht einzelne Transfers für die extremen Ergebnisse verantwortlich. RB Leipzig zahlte für sechs Neuzugänge eine Ablösesumme und gab nie mehr als 15 Mio. € aus. Der Hamburger SV überwies für sieben neue Spieler eine Entschädigung an die abgebenden Clubs. Dabei gaben die Hanseaten nie mehr als 14 Mio. € aus.

Die Entscheidung für eine negative Transferbilanz wurde von den Verantwortlichen der Clubs bewusst getroffen. Ähnlich wie bei einer überhöhten Personalkostenquote – auch hier war das Hamburger Ergebnis auffällig – interpretiere ich einen stark negativen Transfersaldo als den Versuch eines Angriffs auf höheren Tabellenregionen.

Besonders interessant auf Seiten der Sachsen ist meiner Meinung nach, dass diese keinen Euro an Transfereinnahmen generiert haben. Die Abgänge der Leipziger waren alle ablösefrei, Leihen oder Verstärkungen für den eigenen Jugendbereich.

Zu- & Abgänge der Clubs

Einen Umbruch bzw. ein Aufrüsten für die Zukunft können wir nicht nur an hohen Transferausgaben erkennen. Auch die absolute Zahl an Zu- & Abgängen gibt Aufschluss über Änderungen der aktuellen Spielerkader.

Aus diesem Grund schauen wir uns diese spannenden Größen ebenfalls je Club an. Die Reihenfolge orientiert sich an der oben aufgezeigten Rangfolge nach Transfersalden.

Transferperiode 2016
Zu- & Abgänge je Fußballclub in der Sommer-Transferperiode 2016

Umbrüche erkennbar

Es ist wenig erstaunlich, dass alle Fußballclubs auf dem Transfermarkt aktiv waren und somit Zu- & Abgänge zu verzeichnen haben.

Einige Fußballclubs haben in der abgelaufenen Transferperiode jedoch massive Änderungen am Kader vorgenommen. Allen voran die TSG Hoffenheim (20 Zugänge und 17 Abgänge).

Dieser Club war bereits im Fokus der Analyse der Personalkostenquoten der Bundesligisten. Bereits in dieser Analyse haben wir festgestellt, dass die Sinsheimer bisher unterhalb ihrer Ansprüche liegen. In dieselbe Richtung würde ich die auffälligen Aktivitäten auf dem Transfermarkt einordnen.

Die zweithöchsten Zahlen weist der SV Darmstadt vor (je 18 Zu- & Abgänge). Ich vermute in diesem Zusammenhang keinen Angriff auf höhere Tabellenregionen. Einige zentrale Spieler verließen den Aufsteiger der vergangenen Saison, demnach mussten die Darmstädter zwangsläufig neue Spieler verpflichten.

Dieses Phänomen ist im Fußball typisch. Auffällige Spieler eines weniger erfolgreichen Clubs werden von den erfolgreicheren Vereinen umworben.

Zufriedenheit des Meisters

Die mit Abstand wenigsten Transferbewegungen finden wir beim FC Bayern München (5 Zugänge / 6 Abgänge). Der amtierende Meister ist dem Problem von Darmstadt 98 nicht ausgesetzt. Die Münchener geben Spieler nur ab, wenn sie diese nicht halten wollen (siehe dazu Personalkostenquote FCB & BVB im Vergleich).

Die geringe Anzahl neuer / abgegebener Spieler sehe ich als Zeichen der Zufriedenheit mit dem aktuellen Kader. Es wurden lediglich punktuelle Verstärkungen (Mats Hummels) sowie Perspektivspieler (insb. Renato Sanches) verpflichtet.

Ø-Alter der Zu- & Abgänge

Abschließend wollen wir uns in diesem Beitrag das Durchschnittsalter der Transferbewegungen je Fußballclub anschauen. Hierbei verwende ich dieselbe Reihenfolge wie in den obigen Schaubildern.

Transferperiode 2016
Durchschnittsalter der Zu- & Abgänge je Club in der Sommer-Transferperiode 2016

Aufbau auf jungen Spielern

Es ist gut erkennbar, dass die meisten Fußballclubs versuchen, junge Spieler zu verpflichten. Die älteren Spieler finden wir hingegen eher auf der Abgangs-Seite.

Lediglich drei Vereine brechen diesen Trend: Werder Bremen, FC Augsburg und der SC Freiburg.

Diese Vorgehensweise kann Sinn ergeben, wenn die sportliche Qualität des derzeitigen Kaders erhöht werden soll, aber kein Geld für junge, starke Perspektivspieler vorhanden ist. Insbesondere für einen Aufsteiger (SC Freiburg) ist dies womöglich der gangbarste Weg.

Aufstellen für die Zukunft ist teuer

Die jüngsten Spieler werden vom FC Bayern München, RB Leipzig und dem Hamburger SV verpflichtet. Sowohl die Hanseaten, als auch die Sachsen sind hierbei die Schlusslichter in der Rangfolge nach Transferergebnis.

Auch die Münchener haben einen negativen Transfersaldo (4. schlechtester Club). Insofern können wir festhalten: Junge Spieler sind teuer!

Sofern das Geld vorhanden ist, ist die Verpflichtung von jungen, starken Perspektivspielern natürlich angenehmer und vermutlich vielversprechender als der Kauf älterer Profis. Für die zukünftige sportliche Qualität dieser Spieler ist es jedoch essentiell, dass sie sich in dem Umfeld entsprechend entwickeln können.

Insbesondere die Hamburger haben sich in der Vergangenheit damit schwer getan.

Fazit

Hinter uns liegt eine spannende Transferperiode, die – je nach Analyse – spannende Einblicke in die Politik & Strategie der einzelnen Fußballclubs gibt. Eine Untersuchung der Transferbewegungen, deren Durchschnittsalter sowie der Transfersalden je Club zeigen:

  • Welcher Club zufrieden ist (FC Bayern München)
  • Welche Clubs aufrüsten möchten (Hamburger SV & RB Leipzig) und dabei finanziell stark investieren
  • Welche Clubs einen Umbruch anstreben (TSG Hoffenheim) / zu einem Umbruch gezwungen werden (SV Darmstadt)
  • Wer dabei versucht auf die Jugend zu setzten (FC Bayern München, RB Leipzig und der Hamburger SV)
  • Und wer gezwungen ist, auf ältere Spieler zurückzugreifen (Werder Bremen, FC Augsburg und der SC Freiburg)

Ausblick

Im kommenden Beitrag widmen wir uns ausgewählten Anekdoten dieser Transferperiode und wagen uns dabei sogar aufs internationale Parkett. Hier geht´s zu den Transfergeschichten 2016.


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2 thoughts on “Sommer-Transferperiode 2016

  • 13. September 2016 at 11:15
    Permalink

    Sehr interessanter Artikel.
    Transferbilanzen: Die Aussagekraft der aktuellen Transferbilanzen kann etwas täuschen, da (wie du bereits sagtest) durch Transfererlöse von einzelnen Spielern 50 und mehr Millionen eingenommen werden können. Hätte Wolfsburg Draxler verkauft, wären Sie wohl auch ganz vorne bei den Transfererlösen dabei.

    Transferausgaben sind Investiotionen und hohe Transfererlöse werden gerne in den Kader reinvestiert um in der Tabelle anzugreifen. Hier frage ich mich, warum Schalke und Mönchengladbach mit ihrer Liquidität genau das nicht tun.

    Reply
    • 13. September 2016 at 17:57
      Permalink

      Hallo Peter, vielen Dank für Deinen Kommentar!

      Ich bin absolut bei Dir. Bei den „vorderen Fußballclubs“ spielen Sondereffekte eine maßgebliche Rolle.

      Hinsichtlich Schalke und Gladbach denke ich, dass die Verantwortlichen keinen passenden Spieler gefunden (oder bekommen) haben, obwohl beide Transfers (Xhaka und Sané) natürlich nicht überraschend kamen. Es ist aber auch schwierig diese Spieler zu ersetzen.

      Reply

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