Diese beiden Perspektiven zu 50+1 werden nie zusammen gezeigt

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Im Dezember 2016 habe ich das bisher erste und einzige Mal über die 50+1 Regel geschrieben. Dabei ging es unter anderem um die Fragen, was sich hinter der umstrittenen Regel verbirgt und wie sie fallen könnte.

Die Antwort klingt dabei einfacher, als sie tatsächlich ist: Die 36 Proficlubs in Deutschland bilden die sogenannte Deutsche Fußball Liga (DFL). Diese wiederum kann über die Zukunft der 50+1 Regel entscheiden.

Anders als ursprünglich von der Deutschen Fußball Liga (DFL) geplant und angekündigt wurde jegliche Diskussion über die 50+1 Regel jedoch im Keim erstickt. Das ist meiner Meinung nach nicht der richtige Weg, weshalb ich erneut über diese einzigartige Regelung schreiben möchte.

Konkret geht es mir um die Darstellung der beiden Argumentations-Extreme. Dabei ist es nämlich ähnlich wie bei der Ausgliederung. Häufig wird nur aus der absoluten Pro- oder Contra-Sicht argumentiert. Wirklich differenzierte Beiträge über die 50+1 Regel gibt es nur ganz wenige. Dies soll einer werden :-).

Gründe für die Beibehaltung von 50+1

Die drei maßgeblichen Argumente für die Beibehaltung der 50+1 Regel sind die Wahrung der Traditiondie Gefahr einer weiteren wirtschaftlichen Spreizung sowie die solide Entwicklung der Bundesliga in den letzten Jahren.

Drei Gründe für die Beibehaltung der 50+1 Regel
Drei Gründe für die Beibehaltung der 50+1 Regel

Auf alle drei Argumente möchte ich etwas näher eingehen.

Wahrung der Tradition

Ich möchte den Begriff Tradition in diesem Beitrag nicht groß definieren. Jeder verbindet vermutlich ein bisschen etwas Anderes damit. Für mich bedeutet Tradition die Verkörperung von Werten, die über einen langen Zeitraum ähnlich bleiben.

Das Argument zur Beibehaltung der 50+1 Regel im Zusammenhang mit der Wahrung der Tradition bezieht sich vor allem auf die Nähe zum einfachen Mann. Fußball war immer ein Volkssport und sollte das auch bleiben.

In den Augen vieler Fans bedeutet das, dass die Mitglieder auch weiterhin die große Mitbestimmung genießen sollten.

Früher waren alle Bundesligisten ausschließlich in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) organisiert. Darin ist die Mitgliederversammlung das womöglich einflussreichste Gremium.

Heutzutage haben die meisten Fußballclubs ihre Abteilung für die Lizenzspieler in eine Kapitalgesellschaft (zum Beispiel eine Aktiengesellschaft oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung) ausgegliedert.

Hierbei wird offensichtlich, dass die Diskussionen um die Ausgliederung und 50+1 eng miteinander verwandt sind. Während die eine jedoch auf Club-Ebene geführt wird (Ausgliederung) muss über die 50+1 Regel auf Liga-Ebene (DFL) diskutiert und abgestimmt werden.

Die gedanklichen Hürden, die dabei – sowohl auf der Pro- als auch auf der Contra-Seite – überwunden werden müssen, sind demnach ähnlich.

Jeder Befürworter einer Abschaffung der 50+1 Regel muss jedoch zugeben, dass genau diese traditionellen Werte durch 50+1 gesichert werden. Wir werden später noch sehen, wie wir diesen scheinbar unüberwindbaren Konflikt doch noch meistern können.

Kommen wir vorher jedoch zu zwei weiteren Argumenten für die Beibehaltung der 50+1 Regel.

Gefahr der stärkeren wirtschaftlichen Spreizung

Es ist bei Weitem kein Geheimnis, dass die Bundesligisten auf unterschiedliche wirtschaftliche Ressourcen zurückgreifen können. Als wir uns Ende 2017 die Entwicklung der Marktanteile der Bundesligisten angeschaut haben, wurde dies enorm deutlich.

Der deutsche Rekordmeister hat nämlich in der Saison 2016/17 in etwa 15 Mal so viel Umsatz erwirtschaftet wie der SV Darmstadt. Mittlerweile spielen die Darmstädter zwar nicht mehr in der 1. Bundesliga, das war in der besagten Saison jedoch der Fall.

Trotz dieser ungleichen Bedingungen mussten sich beide Clubs 11 gegen 11 auf dem Rasen messen. Auch wenn Geld nicht immer Tore schießt, ist das ein sehr unfaires Duell.

Sollte die 50+1 Regel abgeschafft werden, ist der Verkauf von Anteilen an der ausgegliederten Kapitalgesellschaft wesentlich einfacher als zuvor. Wie wir bereits im Vergleich der Halbfinalisten in der Champions beziehungsweise Europa League bemerkt haben, sind die Verhältnisse beim Umsatz maßgebend für die dahinter liegende Unternehmensbewertung.

Je größer der Umsatz, desto höher wird somit zwangsläufig auch die Unternehmensbewertung sein.

Das wiederum bedeutet, dass wirtschaftlich große Clubs mit viel Umsatz stärker von einem Anteilsverkauf profitieren als die kleineren Bundesligisten. Dies führt zu einer größeren Spreizung zwischen armen und reichen Clubs und einer Verstärkung der negativen Effekte des Rattenrennens.

Solide Entwicklung der Bundesliga

Schon in meinem Beitrag zum wirtschaftlichen Status Quo der Bundesliga mit Hilfe des DFL Reports 2018 haben wir eine beeindruckende Entwicklung gesehen. Eine Verdreifachung der Umsätze in 13 Jahren ist richtig gut.

In meinen Vorträgen und Seminaren merke ich jedoch immer wieder: Auch die ausländischen Ligen haben ihren Reiz.

Um dies zu untermauern, könnte ich jetzt viele verschiedene Beweise anführen. Ich habe wieder einmal das Social Media Analytics Tool von KPMG Football Benchmark bemüht und dabei die Anhängerschaft der fünf größten europäischen Ligen miteinander verglichen.

Nachfolgend siehst Du die kumulierte Anzahl aller Fußballclubs der jeweiligen Liga je Kanal und insgesamt.

Argumentation zur 50+1 Regel: Vergleich der Follower der europäischen Top 5 Ligen
Argumentation zur 50+1 Regel: Vergleich der Follower der europäischen Top 5 Ligen

Natürlich ist dies nur einer von vielen Anhaltspunkten, der zeigen soll, dass die ausländischen Ligen auf gar keinen Fall unterschätzt werden dürfen. In einigen Fällen haben sie der Bundesliga nämlich einiges voraus. Ich bin mir absolut bewusst, dass es auch Zahlen geben wird, die die andere Seite der Medaille unterstützt.

Wir können uns genauso gut jedoch auch die sportliche Performance im internationalen Geschäft anschauen.

Im letzten Jahr war kein Bundesligist im Halbfinale der Champions League. Dieses Jahr schied der FC Bayern München (erneut) gegen Real Madrid aus. Von der Performance der Bundesligisten in der Europa League möchte ich gar nicht erst anfangen.

Genau darauf könnte sich eine Argumentation für die Abschaffung der 50+1 Regel stützen.

Gründe für die Abschaffung von 50+1

Zusätzlich zu dem bereits angerissenen Argument, dass die Bundesliga international abgehängt wird, würde die Abschaffung vermutlich zu einer zunehmenden Professionalisierung sowie der langfristigen Bindung ausgewählter Partner führen.

3 Gründe für die Abschaffung der 50+1 Regel
3 Gründe für die Abschaffung der 50+1 Regel

Auf alle drei Argumente möchte ich nun einmal kurz eingehen.

Internationale Abgeschlagenheit

Die Bundesliga ist nach wie vor eine der Europäischen Top-Ligen. Dies steht für mich außer Frage. Dass wir jedoch in Bezug auf die Anhängerschaft in den sozialen Medien im Vergleich zu den restlichen Ligen zurückliegen, ist jedoch auch Fakt.

Zusätzlich möchte ich an dieser Stelle das Ranking der UEFA-Koeffizienten je Liga hinzuziehen. Dabei vergibt die UEFA Punkte in Abhängigkeit des sportlichen Erfolgs in den internationalen Wettbewerben der letzten fünf Jahre. Dieses Ranking fließt dann wiederum in die Vergabe der Startplätze für die Champions und Europa League ein.

Argumentation zur 50+1 Regel: Vergleich der UEFA-Koeffizienten der europäischen Top 5 Ligen
Argumentation zur 50+1 Regel: Vergleich der UEFA-Koeffizienten der europäischen Top 5 Ligen

Das Ranking verdeutlicht, dass die Bundesliga auf einem gesicherten vierten Platz ist. Dies entspricht nicht der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, da die Bundesliga in dieser Hinsicht auf dem zweiten Platz hinter England rangiert.

Der vierte Platz in diesem Ranking ist enorm wichtig. Laut Champions League Reform 2018 stellt der vierte Platz in diesem Ranking nämlich vier Startplätze für die Königsklasse. Der fünfte stellt wiederum nur zwei Clubs. Ein Abrutschen wäre somit fatal. Es ist aber auch noch in weiter Ferne.

Dennoch wird in der Grafik ersichtlich, dass die Bundesliga in den vergangenen zwei Jahren die wenigsten Punkte dieser fünf Ligen erhalten hat. In der abgelaufenen Saison 2017/18 hat sogar Russland (Platz sechs des Rankings) mehr Punkte erhalten als die Bundesliga. Diesen Trend finde ich alarmierend.

Ein Befürworter der 50+1 Regel könnte nun argumentieren, dass die einzelnen Bundesligisten durch die Möglichkeit des Anteilsverkaufs mehr Geld zum Arbeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Darüber ließe sich im Idealfall der sportliche Erfolg in den kommenden Jahren erhöhen.

Professionalisierung durch Investoren

In der vergangenen Woche ging es um Corporate Governance in der Bundesliga. Dieses Themengebiet widmet sich den Beziehungen zwischen Eigentümern, Management und Mitgliedern. Auf allen Ebenen kann es zu zahlreichen Interessenskonflikten kommen.

Dieses Argument möchte ich ganz einfach einleiten: Investoren haben viel Geld zur Verfügung, das sie einem Club zur Verfügung stellen wollen. Dieses Geld müssen die Investoren entweder verdient oder im Erbfall zumindest dafür gesorgt haben, dass es noch vorhanden ist.

Ich bin mir bewusst, dass das sehr salopp gesagt ist. Es ist aber tatsächlich so, dass Menschen häufig nur dann viel Geld besitzen, wenn sie gelernt haben, damit umzugehen. Das wiederum bedeutet, dass sie es nicht einfach irgendeinem beliebigen Club zur Verfügung stellen.

In der Regel möchten die Investoren wissen, wie ihr Geld eingesetzt wird. Laut diverser Empfehlungen für die Corporate Governance sollten Investoren ab einem bestimmten Anteil (> 5%) einen Sitz im Aufsichtsrat erhalten. Damit können sie das Geschehen aktiv mitbestimmen.

Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die bloße Anwesenheit von Investoren zu einer Professionalisierung des eigenen Clubs führt. Das kann in der Folge dazu führen, dass nicht nur die Struktur an sich besser wird, sondern auch die getroffenen Entscheidungen.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass es auch heute schon Investoren in der Bundesliga gibt. Dennoch dürfte sich dieser Effekt durch die Aufhebung beziehungsweise Lockerung der 50+1 Regel verstärken.

Bindung wichtiger Partner

Es gibt verschiedene Typen möglicher Investoren in der Bundesliga. Bei der Argumentation für die Aufhebung der 50+1 Regel wird mit Sicherheit der sogenannte Strategische Investor am häufigsten angeführt. Dieser ist in der Regel keine Privatperson, sondern ein großes Unternehmen, was auch auf anderer Ebene mit dem Club verbunden ist.

So ist es beispielsweise beim FC Bayern München. Der Rekordmeister ist das Paradebeispiel für die Einbindung strategischer Investoren. Allianz, Audi und Adidas haben in die Münchener investiert und sind allesamt im Aufsichtsrat vertreten. Außerdem haben die Unternehmen verschiedenste Partnerschaften mit dem Club.

Die Allianz ist Namensgeber für das Stadion, Audi stellt den Fuhrpark und Adidas ist der Ausrüster. Ich bin mir sicher, dass die partnerschaftlichen Beziehungen durch das Investment langfristig gestärkt werden.

Auch dieser Effekt ist heute schon zu beobachten – trotz einer intakten und nicht überarbeiteten Version der 50+1 Regel. Ich bin jedoch auch hier davon überzeugt, dass eine Lockerung beziehungsweise Aufhebung dieser Regel den Effekt verstärken würde.

Aus Corporate Governance Gesichtspunkten möchte ich noch auf ein weiteres Phänomen dieses Investments eingehen. Natürlich ist es richtig, dass Investoren über den Aufsichtsrat ein gewisses Maß an Mitbestimmung erhalten. Trotzdem wäre es durchaus möglich, dass der Club sich durch Investoren in seinen Möglichkeiten beschränkt.

Stellen wir uns nur einmal vor, dass die ERGO als große Versicherung dem FC Bayern München ein Angebot für die Übernahme der Namensrechte des Stadions unterbreitet, was attraktiver ist als das der Allianz. Der Allianz-Vorstand im Aufsichtsrat der Münchener wäre sicherlich begeistert :-).

Natürlich könnte er alleine eine solche Entscheidung nicht kippen. Das Investment würde dennoch sicherlich an Wert verlieren.

Fazit zur 50+1 Regel

Das Fazit unter den häufig sehr einseitigen Berichten zur 50+1 Regel ist überraschenderweise sehr leicht zu treffen. Nachdem wir uns nun jedoch beide Seiten angeschaut haben, finde ich es gar nicht so leicht, mich für eine Seite auszusprechen.

Bei Entscheidungen dieser Art ist es jedoch häufig so, dass es keine richtige und falsche Antwort gibt. Deshalb stört es mich so sehr, dass dies häufig suggeriert wird. Die Beteiligten müssen sich lediglich fragen, welche Argumente sie für wichtiger erachten. Das muss dann anschließend ausdiskutiert werden.

Genau diese Diskussion wurde allerdings gemieden. Es wurde sich aus Bequemlichkeit auf ein einfaches „weiter so“ geeinigt. Dabei ist die getroffene Entscheidung keineswegs schlecht – das ist ja wie gesagt nicht einfach zu beurteilen. Der Weg dorthin ist nur der des geringsten Widerstands.

Ich bin deshalb für eine aktive Auseinandersetzung mit einer bewussten Entscheidung. Dann wäre auch für eine gewisse Zeit lang Ruhe und die 50+1 Regel würde nicht ständig in Frage gestellt werden. Ein einfaches „das haben wir immer so gemacht“ reicht mir nicht. Wie wir bereits in Bezug zur Digitalisierung gesehen haben, ist das für mich einfach kein valides Argument.


Du möchtest Dich mit mir über die 50+1 Regel (oder ein vollkommen anderes Thema) austauschen? Schreibe mir jetzt eine Mail an ralf.leister@fussballwirtschaft.de

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3 thoughts on “Diese beiden Perspektiven zu 50+1 werden nie zusammen gezeigt

  • 7. Juni 2018 at 6:59
    Permalink

    Hallo Ralf,

    ich habe ein paar Anmerkungen zu deinem Artikel:

    Bei den Argumenten für die Beibehaltung der 50+1-Regelung stimme ich Dir zu, dass die Wahrung der Tradition sicherlich ein zentraler Punkt ist. Auch die Feststellung des soliden Wachstums der Bundesliga ist korrekt. Ein solides Wachstum könnte allerdings auch ohne die 50+1-Regelung vorhanden sein. Somit ist es für mich kein Argument für die Beibehaltung der Regel. Es müsste erst bewiesen werden, dass es ohne die Regel kein solides Wachstum gibt.

    Desweiteren fehlt mir in deinem Artikel bei den Argumenten die rechtliche Perspektive. Ein Argument gegen die 50+1-Regelung ist der Verstoß gegen das Kartellrecht (Monopolstellung). Ein weiteres Argument ist der Verstoß gegen europäisches Recht (Einschränkung des freien Kapitalverkehrs). Dem entgegen steht das Argument der Verbandsautonomie des Sports.

    Das Argument der Professionalisierung ist meiner Meinung nach auch zweigeteilt. Der Einstieg eines branchenfremden Investors führt nicht zwangsläufig zur Professionalisierung, zumindest nicht im sportlichen Bereich. Die Beispiele Kühne (HSV) und Ismaik (1860 München) belegen dies. Hier hat der Einfluss der Investoren nicht zu sportlichen/wirtschaftlichen Erfolg geführt, sondern zu Abstieg (HSV) und Lizenzentzug sowie Absturz in den Amateurfußball (1860). Beispiele in Englang zeigen zudem, dass der Einfluss von Investoren beispielsweise zu höheren Ticketpreisen geführt hat oder die Vereinsfarben verändert wurden.

    Wie Du richtig erwähnt hast, haben die Klubs (DFL) leider keine ergebnisoffene Diskussion über die 50+1-Regelung geführt. Meiner Meinung nach wäre dies aber dringend notwendig. Hierzu gibt es bereits auch sehr gute Artikel und Berichterstattung sowie Vorschläge von Verantwortlichen der Klubs.

    Man sollte also nicht nur die beiden Perspektiven aufzeigen, sondern auch Lösungsmöglichkeiten, wie man die Argumente beider Seiten möglichst zielführend vereinen kann.

    Zur Modifizierung bzw. Neustrukturierung der 50+1-Regel gibt es z. B. von Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Wolfgang Holzhäuser (ehemals Bayer Leverkusen) folgende sehr interessante Vorschläge:

    1. Standort des Vereins muss unverrückbar sein.
    2. Vereinsfarben und Logo dürfen vom Investor nicht verändert werden.
    3. Investor muss sich der Fankultur verschreiben.
    4. Mitwirkungsrecht/Vorkaufsrecht für Stammverein bei Wiederverkauf der Anteile.
    5. Mehrheits-Anteilseigner darf weder direkt noch indirekt an einen anderen
    Klub in der Liga beteiligt sein.
    6. Mindesthaltefrist für Investor von 5 Jahren.
    7. Liquidität des Investors muss durch Bankbürgschaften nachgewiesen sein.
    8. Übertragung von Krediten des Investors zur Finanzierung
    des Kaufes seiner Anteile zu Lasten des Klubs muss ausgeschlossen werden.

    Dies sind meiner Meinung nach schon sehr konkrete und konstruktive Vorschläge zur Neuausrichtung der 50+1-Regelung. Auf dieser Basis ist es lohnenswert sich weiterhin gedanken zu machen, um möglichst viele Interessen in diesem Kontext zu berücksichtigen.

    Grüße Sebastian

    Reply
    • 7. Juni 2018 at 14:23
      Permalink

      Hallo Sebastian,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Es ist immer sehr hilfreich, wenn noch jemand mit juristischem Sachverstand darüber schaut.

      Deinen Ergänzungen stimme ich größtenteils einwandfrei zu. Meine Leser wollte ich allerdings erstmal für die Grundthematik sensibilisieren. Hätte ich da noch Lösungsvorschläge ergänzt, wäre das ziemlich umfangreich geworden :-). Umso froher bin ich, dass Du sie hier ins Spiel bringst.

      Deinen Bedingungen für die Modifizierung stimme ich zu. Die meisten dieser Kriterien sind ja hart messbar, sowas wie „sich der Fankultur verschreiben“ leider nicht. Genau hierin liegt vermutlich die (nachvollziehbare) Angst der Fans begründet.

      Abschließend möchte ich noch kurz etwas zum „Wachstumsargument“ sagen. Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass eine Abschaffung / Modifizierung der 50+1 Regel zu schlechteren Wachstumsaussichten führt. Trotzdem könnte man sagen: „Warum sollten wir die 50+1 Regel abschaffen, um attraktiver für Investoren und Partner sowie professioneller zu werden? Wir wachsen doch auch so!“ Aus dieser Richtung kam meine Argumentation.

      Liebe Grüße und einen schönen sonnigen Donnerstag
      Ralf

      Reply
      • 8. Juni 2018 at 12:40
        Permalink

        Hallo Ralf,

        Du hast recht. Auch mit der Regelung gibt es jährlich ein gutes Wachstum.

        Das Kriterium „sich der Fankultur verschreiben“ müsste natürlich noch ausformuliert und konkretisiert werden. Und die Auflistung ist sicherlich noch nicht abschließend. Es gibt bestimmt noch weitere Aspekte die berücksichtigt werden können/müssen.

        Aber ich finde es ist zumindest schon mal eine gute Diskussionsgrundlage für eine eventuelle Modifizierung/Neuausrichtung dieser Regelung.

        Allerdings sollten sich die Vereinsvertreter nicht nur in die eine oder andere Richtung beschweren, sondern den offenen Diskussionsprozess auch endlich mal beginnen. Nicht wie geschehen, es bei der DFL-Sitzung erst auf die Tagesordnung nehmen und dann doch nicht ausführen. Denn sollte sich ein Klub (z. B. Martin Kind von Hannover 96) durch alle Instanzen klagen (das dauert zwar lange), dann hat man die Gestaltungsmöglichkeit nicht mehr in der eigenen Hand. Und das sollte dringend vermieden werden.

        Grüße nach Hamburg und ein schönes Wochenende
        Sebastian

        Reply

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