Einzelgänger und Ballungszentren: Einzugsgebiete der Bundesliga-Clubs

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Ich habe mich sehr über das positive Feedback zum letzten Beitrag 6 typische Fußball Fans und warum ich HSV-Fan wurde gefreut. Solltest Du unter dem Beitrag noch nicht erzählt haben, an welchen Club Du Dein Herz verloren hast und vor allem wie es dazu gekommen ist, würde ich mich freuen, wenn Du das jetzt nachholst!

Nun aber zum heutigen Artikel in dem ich mich an ein Gebiet wage, das mir in der Schule nie lag: Geographie

Hierbei geht es aber nicht um Flüsse und Städte in Russland, Kontinentalplattenverschiebung oder verschiedene Gesteinsschichten wie damals im Erdkundeunterricht. Wir schauen uns heute die regionalen Einzugsgebiete aller 18 Bundesligisten an.

Sind Einzugsgebiete wichtig?

Diese Frage können wir mit einem klaren Ja beantworten. Bereits bei seinem Vortrag an der Hamburg School of Business Administration sprach der ehemalige HSV-Vorstand Joachim Hilke über das Einzugsgebiet des HSV.

Der Heimat-Fan

Dabei betonte er, dass das geographische Einzugsgebiet der Fußballclubs einen klaren Wettbewerbsvorteil darstellen könne. Der Grund hierfür ist ganz einfach. Ein großer Teil der Fußballfans hängt sein Herz an einen Club aus der Nähe.

Je weniger Clubs hierbei potenziell in Frage kommen, desto höher die Chance, sich mit einem ganz bestimmten Club zu identifizieren. Hierbei ist der Einfluss von Freunden, Kollegen und dem gesamten Umfeld nicht zu unterschätzen. Im letzten Beitrag haben wir dieses Phänomen dem Heimat-Fan zugeschrieben.

Beispiel: Hamburg

Beispielsweise gibt es im Umkreis von knapp 100 Kilometern um Hamburg keinen weiteren erstklassigen Club neben dem Bundesliga-Dino. Deshalb sind viele Nordlichter HSV-Fans.

Schauen wir uns die Verteilung der Bundesligisten in Deutschland noch etwas genauer an. Dabei unterscheide ich zwischen damals (erste Bundesligasaison) und heute.

Damals: Fußballstärke im Süden

In meinem allerersten Beitrag zur Gründung der Bundesliga habe ich bereits darüber geschrieben, dass die südlichen Clubs erfolgreicher Fußball spielen als ihre Konkurrenten aus dem Norden. Damals hat man sich die Frage gestellt, welche Clubs in der ersten Bundesligasaison 1963/64 mitspielen dürfen.

Obwohl die südlichen Clubs offensichtlich besser waren als die Nordlichter, entschied man sich für ein ausgeglichenes Verhältnis. Schließlich sollte jede Region einen Club der Bundesliga stellen.

Heute: Verschiedene Fußballzentren

Für die Erdkunde-Asse unter uns dürfte es ein Leichtes sein, die Logos der Clubs auf einer Deutschlandkarte anzuordnen. Ich habe mir Google Maps zur Hilfe genommen und eine Deutschlandkarte für die Einzugsgebiete der Bundesligisten erstellt.

Einzugsgebiete der Bundesligisten
Einzugsgebiete der Bundesligisten

Obwohl die Bundesligisten zur Gründung der Bundesliga einigermaßen gleichmäßig verteilt wurden, gibt es bestimmte Ballungszentren für Fußballclubs. Dementsprechend sind die Einzugsgebiete unterschiedlich groß.

Eines davon liegt im Westen (Ruhrgebiet). Hier streiten sich gleich 5 Clubs um die Gunst der heimischen Fans: Borussia Dortmund, Schalke 04, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln.

Fast genau so eng wird es etwas weiter südlich. Hier buhlen Mainz 05, Eintracht Frankfurt, der SV Darmstadt sowie die TSG Hoffenheim um die Liebe der beheimateten Fußball Fans.

Ganz im Süden sind dann noch die drei Bayerischen Clubs zu nennen. Trotz der sportlichen Dominanz des FC Bayern München haben auch die kleineren Clubs aus Ingolstadt und Augsburg regional Fan-Gruppen.

Rivalität im Norden

Wer nun vermutet, dass sich der Hamburger SV und Werder Bremen ihre Fans aufteilen, da es nur wenige erstklassige Fußballclubs in ihrer Nähe gibt, der irrt gewaltig. Diejenigen, die auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen wohnen und fußballbegeistert sind, müssen sich für einen Club entscheiden (sofern sie Heimat-Fans sind).

Darüber hinaus gibt es viele Pendler, die jeden Tag oder zumindest jede Woche zwischen beiden Metropolen hin und her fahren. Schadenfreude, gemeine Späße, wie reißerische Zeitungsartikel auf dem Schreibtisch sind hierbei vorprogrammiert.

Ich finde das gut so! Davon lebt der Fußball und ich möchte diese Rivalität im Büro nicht vermissen. 

RB sucht sich Leipzig gezielt aus

Dass sich der so professionell agierende Getränkekonzern aus Österreich ausgerechnet Leipzig für seinen Fußballclub ausgesucht hat, ist kein Zufall. Das wird dadurch deutlich, dass RB Leipzig auf der Deutschlandkarte einer der einsamsten Clubs ist.

Für den Club bedeutet dies wenig erstklassige Konkurrenz um die Herzen der beheimateten Fans. Ich bin mir sogar sicher, dass sich viele heimatverbundene Fußballliebhaber trotz des umstrittenen Images über den kommerziellen Club freuen.

Nicht ohne Grund waren am Wochenende immerhin 42,558 Zuschauer in der Red Bull Arena. Und das obwohl der VfL Wolfsburg zu Gast war, der derzeit weder für eindrucksvollen Fußball noch als Publikumsmagnet bekannt ist.

5 Bundesländer ohne Bundesliga-Club

Dass sich die fußballerische Kompetenz offensichtlich in einigen ausgewählten Gegenden ballt, wird auch durch die Tatsache deutlich, dass 5 Bundesländer keinen Fußballclub in der Bundesliga stellen. Gehen wir sie einmal von Süden nach Norden durch und schauen uns an, welche Clubs die Bundesländer früher einmal gestellt haben:

  • Saarland: Der 1. FC Saarbrücken stieg 1993/92 aus der Bundesliga ab
  • Thüringen: Kein Bundesliga-Club
  • Sachsen-Anhalt: Kein Bundesliga-Club
  • Mecklenburg-Vorpommern: Der F.C. Hansa Rostock ist 2007/08 aus der Bundesliga abgestiegen.
  • Schleswig Holstein: Kein Bundesliga-Club

Ich finde es sehr erstaunlich, dass drei der 16 Bundesländer in Deutschland noch keinen Bundesliga-Club gestellt haben.

Ausblick

Das Fan-Thema finde ich außerordentlich spannend und merke, dass es emotionalisiert. Deshalb möchte ich mich auch in der kommenden Woche dem wohl wichtigsten Stakeholder im Profifußball widmen.

Trotz der verschieden großen Abstände zum nächsten Club, weisen die Bundesligisten noch größere Unterschiede in ihrer Fan-Basis auf. Ich möchte mir verschiedene Indikatoren angucken, die uns ein Gefühl dafür geben, wie stark die Fans an einem Club hängen.


Digitalisierung des Fußballs
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