So kreativ wurden über die HSV-Anleihe 17,5 Millionen Euro eingesammelt

So kreativ wurden über die HSV-Anleihe 17,5 Millionen Euro eingesammelt

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In den vergangenen Wochen haben Fans und Investoren die HSV-Anleihe gezeichnet. Über diese Aktion sind dem Hamburger SV insgesamt die geplante Summe von 17,5 Millionen Euro zugeflossen.

Damit werden die Rothosen jedoch nicht oben angreifen, um den Aufstieg in die Bundesliga zu forcieren. Das Geld dient einzig und allein der Rückzahlung einer älteren HSV-Anleihe aus dem Jahr 2012. Damals wurden ebenfalls 17,5 Millionen Euro eingesammelt.

Nicht nur sportlich, sondern vor allem auch wirtschaftlich und finanziell stehen die Norddeutschen immer wieder in der Kritik.

In meiner Wahrnehmung fiel es dem HSV diesmal folglich offensichtlich deutlich schwerer, das Geld von Fans und Investoren einzusammeln. In diesem Beitrag erfährst Du, wie die Verantwortlichen für das Investment geworben haben.

Details zur HSV-Anleihe

Genau wie ihr Vorgänger verspricht die aktuelle HSV-Anleihe eine Verzinsung von sechs Prozent pro Jahr und läuft insgesamt sieben Jahre. Bei der neuen HSV-Anleihe werden jedoch ab 2022 jährlich zusätzlich mindestens zehn Prozent des Nennbetrags getilgt.

Die Rückzahlung der Anleihe findet somit nicht auf einen Schlag, sondern über mehrere Stufen statt.

Ich habe auch einen geringen Geldbetrag in die HSV-Anleihe investiert, weil ich dabei sein wollte. Dies ist nicht mein erstes Investment in einen Fußballclub in Deutschland.

Zielgruppe der HSV-Anleihe

Auch wenn es sich bei der HSV-Anleihe um ein Finanzprodukt handelt, wird diese nicht in erster Linie renditehungrige Anleger anziehen.

Wie bei anderen Finanzierungsformen im Fußball baut der Club vor allem auf die Beteiligung der Fans. Diese investieren bekanntlich nicht nach rationalen, sondern vor allem nach emotionalen Prinzipien.

Dabei möchte ich in diesem Beitrag gar nicht bewerten, ob ich die HSV-Anleihe für ein gutes oder schlechtes Investment halte. Ich kann nur sagen, dass eine 6 prozentige Verzinsung in der aktuellen Niedrigzins-Phase vergleichsweise hoch ist.

Hinzu kommt die finanzielle Instabilität des Hamburger SV. Jedes Jahr bangt der Club erneut, wenn es um die Lizenzvergabe geht.

Besonders interessant ist hierbei ebenfalls, dass die Verzinsung genauso hoch ist wie bei der vorherigen Anleihe. Damals spielten die Hamburger noch in der höchsten deutschen Spielklasse und waren noch nie in der Relegation.

Europa war damals definitiv näher als der Abstieg.

Mittel zur Bewerbung der HSV-Anleihe

Genau deshalb nehme ich es so wahr, dass die Vermarktung der HSV-Anleihe kein Selbstläufer war. Insgesamt habe ich sechs verschiedene Werbeformen der HSV-Anleihe festgestellt.

Sechs Werbe-Formate für die HSV-Anleihe
Sechs Werbe-Formate für die HSV-Anleihe

In meinen Augen eignen sich die wenigsten davon zur Bewerbung eines Investments. Es wird somit klar, dass die Verantwortlichen vor allem auf die Emotionalität der Fans abzielen.

Werbung für die HSV-Anleihe

Die Bewerbung der HSV-Anleihe über die unterschiedlichen Kanäle ist für den Club nicht immer kostenlos.

Deshalb gehe ich die einzelnen Werbeformate jetzt einmal nacheinander durch.

Newsletter zur HSV-Anleihe

Ich habe die HSV-Anleihe gezeichnet, nachdem ich eine Mail mit den dazugehörigen Informationen bekommen habe.

Zwar wusste ich schon im Vorfeld, dass eine Anleihe gezeichnet werden sollte, die Mail hat mich aber zum richtigen Zeitpunkt nochmal dran erinnert.

Diese Werbeform ist sehr naheliegend. Über die Mailadressen kann der HSV seine Fans kostenlos und unkompliziert erreichen.

Bannerwerbung für die HSV-Anleihe

Sobald ich in den letzten Wochen die Webseite des HSV besucht habe, sprang mir ein Banner ins Gesicht.

Dieses forderte den Besucher recht direkt zur Zeichnung der Anleihe auf.

Bewerbung der HSV-Anleihe über ein Banner auf der Webseite
Bewerbung der HSV-Anleihe über ein Banner auf der Webseite

Es ist überhaupt nicht unüblich für wichtige Aktionen, die von Besuchern erwartet werden, ein Banner zu verwenden. Dieses erzielt eine sehr große Aufmerksamkeit.

Viele Internetseiten nutzen Banner, um die Newsletter-Anmeldung zu bewerben. Ich hatte das zu Beginn auch gemacht, möchte aber nicht zu penetrant wirken.

Solltest Du Dich dennoch für meinen Newsletter anmelden wollen, klicke einfach hier.

Radiowerbung für die HSV-Anleihe

Beim Radio sind Streuverluste unvermeidbar. Trotz der möglichen Regionalität werden viele Menschen, die als potenzieller Investor nicht in Frage kommen, die Anzeige hören.

Darunter sind Kinder, Anhänger vom FC St. Pauli oder Werder Bremen oder aber Menschen, die sich nicht für den Fußball interessieren.

Außerdem ist der Erfolg dieser Form von Werbung nur sehr schwer nachzuweisen. Für die Verantwortlichen dürfte es fast unmöglich sein, nachzuvollziehen, ob ein Investor die Radiowerbung gehört hat und / oder aus diesem Grund investiert.

Ich beispielsweise habe zwar investiert, habe die Werbung im Radio aber nicht gehört. 

Aufgrund der Partnerschaft zwischen dem Sender NDR 2 und dem HSV könnten sich die Kosten für dieses Werbeformat jedoch im Rahmen halten.

Derby-Poster als Anreiz

Durch den durchaus unerwarteten, sehr hohen Sieg im Derby gegen den Hamburger Stadtrivalen FC St. Pauli konnte mit Sicherheit die eine oder andere zusätzliche Anleihe gezeichnet werden.

Hierfür erstellte der HSV ein Poster mit der Anzeigetafel, die das 0:4 zeigte. Auf diesem Poster haben dann die drei Torschützen (Pierre-Michel Lasogga, Khaled Narey und Douglas Santos) unterschrieben.

Das Poster wiederum kann nicht gekauft werden. Lediglich Investoren, die Geld für eine Schmuckanleihe zur Verfügung stellen, erhalten kostenfrei eines dieser Poster.

Derbysieger-Poster als Anreiz zur Zeichnung der HSV-Anleihe
Derbysieger-Poster als Anreiz zur Zeichnung der HSV-Anleihe

Diese Form der Werbung ist zwar kreativ, zeigt aber auch, wie dringend die Verantwortlichen weiteres Geld aus der Zeichnung von neuen HSV-Anleihen brauchen. 

SEA für die HSV-Anleihe

Bei SEA gibt der Werbetreibende (in diesem Fall der HSV) Geld dafür aus, um oberhalb der organischen Suchergebnisse bei Google gezeigt zu werden.

Die jeweiligen Anzeigen sind dabei als solche gekennzeichnet und tauchen beispielsweise auf, wenn ein Fan nach „HSV-Anleihe“ sucht.

So kann sich der Werbetreibende sicher sein, dass er unter den relevanten Ergebnissen auftaucht. Im organischen (nicht bezahlten) Bereich ist der Algorithmus von Google nicht 100 Prozent nachvollziehbar.

Für diese Werbeform musste der HSV aber definitiv Geld ausgeben. Ich würde zu gerne wissen ob sich dieses Werbeformat in Bezug auf die HSV-Anleihe gelohnt hat.

Bandenwerbung für die HSV-Anleihe

Hast Du in den letzten Wochen ein Heimspiel des HSV verfolgt? Wenn ja, ist Dir vielleicht die Bandenwerbung für die HSV-Anleihe aufgefallen.

Dort stand sehr häufig:

Jetzt Anleihe zeichnen!

Text auf Banden bei Heimspielen des HSV

Für dieses Werbeformat musste der HSV kein Geld ausgeben. Unter Umständen musste er aber auf welches verzichten, da andere Partner, die Geld für die Banden zahlen, nicht gezeigt werden konnten.

Fazit zur HSV-Anleihe

Die kreativen Werbeformate haben sich ausgezeichnet. Der HSV hat am vergangenen Donnerstag (28.03.2019) bekanntgegeben, dass das angegebene Ziel von 17,5 Millionen Euro erreicht wurde.

Nach der Bewerbung der HSV-Anleihe muss der Club nun liefern. In den ersten Jahren sind es „lediglich“ sechs Prozent. Das sind aber auch immerhin schon 1,05 Millionen Euro pro Jahr.

Hinzu kommt ab 2022 die mindestens 10 prozentige Rückzahlung des Nennbetrags (somit weitere 1,75 Millionen Euro).

Ich drücke dem Club nicht nur als HSV-Fan, sondern auch als Sport-Fan, die Daumen, da ich nicht möchte, dass diese Finanzierungsform „verbrannt“ wird.

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