Was uns der Internationale Transfermarkt verrät

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In mehreren Beiträgen widmeten wir uns im Sommer der damals abgelaufenen Transferperiode. Neben unterhaltsamen, bedeutenden vor allem aber anekdotischen Transfergeschichten analysierte ich die Transferaktivitäten der Bundesligisten.

Das Ende des Winter-Transferfensters in der vergangenen Woche möchte ich zum Anlass nehmen, diese Wechselfrist in mehreren Beiträgen zu betrachten. Beginnen möchte ich mit einem Blick auf den internationalen Transfermarkt.

Höchste Transferdefizite

Zuerst schauen wir uns die Ligen mit den größten Transferdefiziten an. Dadurch können wir einen Eindruck bekommen, welche Fußballliga auf dem internationalen Transfermarkt wie tief in die Tasche greift.

Internationaler Transfermarkt: Top 10 Ligen nach Transferdefizit
Internationaler Transfermarkt: Top 10 Ligen nach Transferdefizit

Ich finde diese Veranschaulichung aus mehreren Gründen hoch interessant.

1. China ist als einziges Land zwei Mal vertreten

Dass die Chinesen den Weltfußball aufmischen wollen, ist nichts Neues. Schließlich beschäftigt sich der chinesische Staatschef Xi Jinping ausführlich mit der Fußballwelt. Bis 2030 möchte China eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten und diese bis 2050 mindestens einmal gewonnen haben.

Dazu muss investiert werden. Das merken wir nicht erst seit gestern auf dem internationalen Transfermarkt. Immer häufiger werden Spekulationen um die Transfers von Top-Stars aus den europäischen Elite-Ligen nach China von den Medien aufbereitet.

Die erste chinesische Liga (Chinese Super League) gab in der Winterperiode knapp 175 Millionen Euro mehr für Spieler aus, als sie einnahm. Insgesamt hat lediglich die Premier League mehr Geld für Spieler in die Hand genommen (-254 Mio. €) als die Chinese Super League (-219 Mio. €).

Sogar die zweite chinesische Liga (Chinese League One) ist in den Top 10 Ligen nach Transferdefiziten vertreten. Mit einem Defizit von -19 Millionen Euro liegt sie nur knapp hinter der Bundesliga (-21 Mio. €).

2. PSG & Draxler mit massivem Einfluss

Während in China viele Fußballclubs auf dem internationalen Transfermarkt investieren und somit das Transferdefizit in die Höhe treiben, ist in Frankreich ein Club nahezu alleine für das Defizit verantwortlich: Prais Saint Germain (PSG)

Der französische Hauptstadtclub kaufte im Winter immerhin für 70 Millionen Euro Spieler ein. Einer davon dürfte den Bundesliga-Fans bekannt sein. Julian Draxler wechselte für 40 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg nach Paris.

Im selben Zeitraum erzielten die Pariser Transfererlöse von sage und schreibe 300.000 Euro. Vom dem Transferdefizit der Ligue 1 (-115 Mio. €) ist Paris SG somit für 69,7 Millionen Euro verantwortlich.

3. Nur zwei der vier Elite-Ligen vertreten

Von den vier besten Ligen Europas aus Spanien, England, Deutschland & Italien sind nur die beiden zuletzt genannten vertreten. Die englische Liga in den Top 10 Ligen nach Transferdefizit ist lediglich die zweite Liga des Landes.

Das muss hierbei in keinem Fall bedeuten, dass die anderen Top-Ligen auf dem internationalen Transfermarkt nicht aktiv waren. Es bedeutet lediglich, dass sie nicht oder nicht viel mehr ausgaben, als sie eingenommen haben.

Spanien ist in dem oben aufgeführten Ranking überhaupt nicht vertreten.

Höchste Transfersalden

Während einige Ligen auf dem internationalen Transfermarkt wesentlich mehr Geld für Spieler ausgeben, als sie erhalten, muss es auch den anderen Fall geben. Ich bin dementsprechend auf die Suche nach Ligen gegangen, deren Transfererlöse die Transferausgaben übersteigen.

Spieler wachsen schließlich nicht auf Bäumen und irgendjemand muss die hohen Ablösesummen aus China, Frankreich & Co ja erhalten.

Internationaler Transfermarkt: Top 10 Ligen nach Transfersaldo
Internationaler Transfermarkt: Top 10 Ligen nach Transfersaldo

Auch in diesem Schaubild gibt es einige interessante Auffälligkeiten.

1. Drei Südamerikanische Ligen in den Top 10

In den Top 10 Ligen nach Transfersaldo sind drei Ligen aus Südamerika vertreten. Neben der brasilianischen, sind dies die argentinische sowie die kolumbianische.

Natürlich betrachten wir in dieser Analyse nur eine Transferperiode auf dem internationalen Transfermarkt. Dennoch stärkt die oben stehende Grafik den Eindruck, dass Südamerika ein Land mit Fokus auf der Ausbildung von Fußballspielern ist. Halten können die südamerikanischen Clubs ihre Talente nur selten, wenn eine vermeintlich attraktivere Liga ruft.

Für mich als HSV-Fan scheint dies nur plausibel. Schließlich verpflichten wir gefühlt jede Transferperiode einen Brasilianer :-). Mit allen Vorteilen (technisch versiert, Spielfreude) und Nachteilen (Klima- &Kulturschock, Sprachbarrieren etc.).

2. Lediglich eine Top-Liga in den Top 10

Ich hatte die Premier League bereits in der ersten Untersuchung kurz angesprochen. Obwohl die englische Elite-Liga die höchsten Ausgaben aller Ligen verzeichnet (- 254 Mio. €), konnte sie einen positiven Transfersaldo erzielen. Das liegt daran, dass den Ausgaben Einnahmen in Höhe von 276 Millionen Euro gegenüber stehen.

Nichts desto trotz hat mich diese Tatsache überrascht. Aber auch hier hat China mit der Chinese Super League seine Finger im Spiel. Von den 10 teuersten Abgängen der englischen Premier League gingen immerhin 3 Spieler im Winter nach China.

Diese Transfers erzielten gemeinsam eine kumulierte Ablösesumme von ~ 111 Millionen Euro. Darunter ist mit Oscar auch der teuerste Transfer des Winters.

Der Brasilianer wechselte für 60 Millionen Euro vom FC Chelsea zu Shanghai SIPG. Dort spielt übrigens auch der Brasilianer Hulk, der im Sommer 2016 für ~ 56 Millionen Euro aus Russland einflog.

3. Hälfte der Ligen mit Ausgaben unter 10 Mio. €

Das Investitionsverhalten der Top 10 Ligen nach Transfersaldo unterscheidet sich jedoch immens. Während die Clubs der Premier League sehr hohe Ausgaben aber noch mehr Einnahmen für neue Spieler verzeichneten, waren einige Ligen wesentlich sparsamer.

Unter den aufgeführten Ligen gaben fünf in der gesamten Winter-Wechselfrist auf dem internationalen Transfermarkt weniger als 10 Millionen Euro aus. Neben der Primera Divisíon, der Serie B & Allsvenskan waren dies Liga Águila I sowie die Österreichische Bundesliga.

Die beiden zuletzt genannten gaben hierbei keinen einzigen Cent für neue Spieler aus. Unser Nachbar aus Österreich verzeichnete dabei insgesamt lediglich drei Transfers.

Der Top-Transfer dürfte hierbei wenige Leser überraschen, auch wenn ich froh bin, dass ich den Namen nur schreiben und nicht aussprechen muss. Dayot Upamecano wechselte für 10 Millionen Euro zu RB Leipzig. Möchte irgendjemand raten, welcher Club den Spieler abgegeben hat, bzw. ihn abgeben musste?

Richtig: RB Salzburg


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