Junger Manager im Amateurverein plaudert aus dem Nähkästchen

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Mein Ziel ist es, dass Du hier Dinge zu lesen bekommst, die es sonst nirgendwo gibt. Genau deshalb habe ich mich im heutigen Beitrag von einem sehr guten Kontakt inspirieren lassen. Es geht um den Posten als Manager im Amateurverein.

Hierdurch möchte ich Dir nach meinen 8 Tipps für Deine Karriere im Sportmanagement aufzeigen, wie so eine Karriere aussehen kann. Am Beispiel eines ersten (ehrenamtlichen) Vorstands im Amateurbereich.

Auch wenn wir eine Art Interview geführt haben, möchte ich einen Beitrag schreiben und das Interview nicht eins zu eins wiedergeben. Ich habe den Eindruck, dass das einfacher zu lesen ist.

Los geht´s.

Mein Gesprächspartner

Hans-Egon Welther ist 32 Jahre alt und war bis September 2017 fast 10 Jahre ehrenamtlich im Vorstand eines 500 Mitglieder starken Amateurvereins. Zum Zeitpunkt seiner Berufung als Jugendleiter (mit Vorstandsposten) war er 23 Jahre alt. 

Hauptberuflich arbeitet er in Badem Württemberg im Vertriebsaußendienst bei einem Unternehmen der Beleuchtungs-Branche. Er ist leidenschaftlicher Fan des FC Bayern München. Bei Fragen erreichst Du Egon (so wird er genannt) unter egon.welther@gmail.com.

Jetzt fragst Du Dich vielleicht, warum ich Egon´s Geschichte hier mit Dir teile.

Der Grund ist ganz einfach: Egon liebt den Fußball bzw. das Sportbusiness genauso sehr, wie wir und schaut dabei gerne über den Tellerrand. Außerdem finde ich es beeindruckend, dass er in so jungen Jahren solch eine große Verantwortung in einem Verein übernommen hat.

Kommen wir nun aber zu den inhaltlichen Themen.

Kurzprofil des TSV Stein e.V.

Der TSV Stein e.V. ist mit 500 Mitgliedern ein durchaus repräsentativer Verein im Breitensport. Der Verein besteht im Wesentlichen aus drei Abteilungen: Tennis, Gymnastik und natürlich Fußball.

Die erste Fußballmannschaft spielt in der 9. Liga (Kreisklasse) und ist somit ein wahrer Amateurverein. Dennoch müssen sich die Funktionäre natürlich auch in dieser Liga mit richtungsweisenden Entscheidungen auseinandersetzen.

Im vergangenen Jahr sind sowohl die erste Mannschaft, als auch die A-Junioren Meister in ihrer Liga geworden. Das gab es in der 95 jährigen Vereinsgeschichte nie zuvor.

Das mag nebensächlich wirken, prägt jedoch das Leben eines Verantwortlichen massiv, wie Du Dir sicher vorstellen kannst. Außerdem hebt Egon nochmal hervor, wie wichtig das Ehrenamt für den Breitensport ist.

„Von ehrenamtlichen Helfern kann es nie genug geben. Die braucht ein Verein, um erfolgreich zu sein.“

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Gerade in der heutigen Zeit wird es jedoch immer schwieriger, Personen für ein Ehrenamt zu begeistern.

Kommen wir nun aber zu den inhaltlichen Themen.

Weg zum Manager im Amateurverein

2007 hat Egon sich als Mitglied beim TSV Stein e.V. eingetragen. Er ist von Anfang an im Vereinsleben sehr aktiv. Bereits ein Jahr später wird er für zwei Jahre – der typischen Wahlperiode – von der Mitgliederversammlung zum Jugendleiter gewählt.

Er ist somit mit 23 Jahren der jüngste unter seinen Vorstandskollegen.

Als sich knapp zwei Jahre später abzeichnet, dass es keine Bewerbungen für die Position des zweiten Vorstands geben wird, einigt Egon sich mit dem ersten Vorstand. Wenig später wird er von der Mitgliederversammlung als zweiter Vorstand bestätigt. Zu diesem Zeitpunkt ist er 25 Jahre alt.

Etwa 5 Jahre später tritt der erste Vorstand und damit sein langer Weggefährte zurück. Egon übernimmt und wird erster Vorstand von ungefähr 500 Mitgliedern. Zu diesem Zeitpunkt ist er 30 Jahre alt.

Egon sagt dazu selbstkritisch:

„Im Nachhinein muss ich sagen, dass das zu früh war.“

Und weiter:

„Ich habe einige falsche Entscheidungen getroffen.“

Das nenne ich mal ehrlich. Ich habe nachgefragt. Im Wesentlichen ging es Egon diesbezüglich um fehlende Lebenserfahrung und damit verbundene Ruhe. Und die braucht es im Vereinsgeschäft.

Deshalb habe ich mich noch mehr für seine tägliche Arbeit interessiert. Diese hätte ich mir ehrlich gesagt etwas entspannter vorgestellt. Seht selbst.

Arbeit eines Vorstandsvorsitzenden im Breitensport

Mich hat natürlich brennend interessiert, wie der Manager im Amateurverein auf seine Arbeit vorbereitet wird. Die Antwort ist genauso ernüchternd wie naheliegend und lässt sich in drei Worten wiedergeben.

„Learning by doing.“

Bist Du überrascht? Das war ich auch. Genau deshalb arbeite ich auch mit ein, zwei Bildungsinstituten an verschiedenen Weiterbildungsangeboten für Verantwortliche im (Amateur-)Sport. Mittlerweile haben einige Verbände diesen Bedarf jedoch auch schon erkannt und bieten für Manager im Amateursport gezielte Schulungen an.

Natürlich ist es dabei ganz normal, dass Fehler gemacht werden. Und dann werden die Kompetenzen wichtig, die einem in jeder Situation weiterhelfen: Die sogenannten Soft Skills.

Schließlich ist es eine Sache, einen Fehler zu machen. Eine andere ist es, daraus zu lernen und seine (Vorstands-)Kollegen wieder für sich zu gewinnen. Die Schlüsselworte lauten hier: Kommunikation, Moderation und Präsentation.

Diese Soft Skills machen sicher einiges einfacher. Aber auch wenn man diese Disziplinen als Manager im Amateurverein im Schlaf beherrscht, gibt es schwierige Entscheidungen.

Laut Egon sind dies alle Fragestellungen, die sich mit Einzelschicksalen beschäftigen. Dies sind in einem vom Fußball geprägten Verein natürlich insbesondere Trainer- und Spieler-Entscheidungen.

Trotz all dieser spannenden Herausforderungen hat Egon sich dazu entschieden, von seinem Posten zurückzutreten. Das sind die Gründe.

Rücktritt als Manager im Amateurverein

Egon ist zurückgetreten, weil er viel näher am Fußball sein wollte. Als Manager im Amateurverein musste er jedoch stets das große Ganze im Überblick behalten und hatte eher repräsentative Aufgaben.

Genau dieses Problem spüren auch einige Manager in der Bundesliga. Dietmar Beiersdorfer beispielsweise mag ein wirklich guter Sportmanager sein, als Vorstandsvorsitzender stand er jedoch häufig in der Kritik.

Nach einer Weiterbildung, die Egon nun plant, kann er sich sehr gut vorstellen, wieder ehrenamtlich im Verein aktiv zu werden. Dann jedoch eher als Manager einer Fußballmannschaft ohne Vorstandsposten. Dafür drücke ich ihm ganz fest die Daumen.

Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, zusätzlich noch über die Unterschiede zwischen Profi- und Amateursport zu sprechen.

Profi- vs. Amateursport

Ich habe diesbezüglich zwei Fragen gestellt. Die erste lautete:

„Was hat der Profisport seinem kleinen Bruder – dem Amateursport – voraus?“

Egon nennt in diesem Zusammenhang zwei Punkte, die wenig überraschend sind.

  1. Professionalisierung: In ehrenamtlichen Strukturen ist es wesentlich schwieriger eine hohe Professionalität zu erreichen als im Profisport. Das verdeutlicht ja schon das Wort Profisport. Somit ist es wenig überraschend, dass die Qualifikation von Trainern, Betreuern und Verantwortlichen im Durchschnitt etwas niedriger ist.
  2. Budget: Auch dieser Punkt ist wenig überraschend. Im Amateursport muss jeder Euro zweimal umgedreht werden. Einige Verantwortliche aus dem professionellen Sport könnten nun vielleicht anmerken, dass es bei ihnen ähnlich zugeht. Wir können uns jedoch sicher sein, dass dieser Zwang im Amateursport noch etwas stärker ausgeprägt ist.

Etwas spannender und wesentlich kontroverser können wir über die Antwort auf die zweite Frage diskutieren. Dabei ging es darum, was der Profisport von Amateurvereinen lernen kann.

Hier möchte ich Egon zitieren, weil seine Worte es perfekt auf den Punkt bringen.

„Stichwort Bodenständigkeit. Die Nähe zu den Mitgliedern und Fans.“

Egon ist sicher nicht der einzige, der befürchtet, dass sich der Profifußball von seinen ursprünglichen Werten entfernt. Und obwohl ich hier häufig über wirtschaftliche Themen spreche, kann ich seine Aussage nur unterstreichen.

Deshalb möchte ich sie nicht weiter kommentieren, sondern zum nächsten Punkt kommen, der heutzutage natürlich nicht fehlen darf: Digitalisierung.

Digitalisierung im Amateursport

Wenn wir hier von Digitalisierung im Fußball sprechen, geht es um Themen wie einen kulturellen Wandel, neue Formen der Monetarisierung sowie des Fan-Erlebnisses.

Ganz so weit ist der Amateurfußball noch nicht.

Die Themen, die Egon in seiner täglichen Arbeit umgetrieben haben, waren eine aktuelle Webseite, Inhalte auf der Facebook-Seite sowie verschiedenste Whats App-Gruppen zur internen Koordination.

In diesem Zusammenhang stellt der TSV Stein e.V. keine Ausnahme unter Amateurvereinen dar. Egon hat sogar bestätigt, dass es vielen Kollegen in anderen Amateurvereinen ebenfalls so ging.

Auch hier schreit nahezu eine ganze Gruppe Ehrenamtlicher nach Angeboten für Weiterbildungen. Die Verbände ziehen genau wie bezüglich der Soft Skills auch in diesem Bereich nach.

Kommen wir zum Abschluss und der wichtigsten Frage für Dich.

Tipps für eine Karriere im Amateurverein

Zu guter Letzt möchte ich Dir noch die vier Tipps niederschreiben, die Egon Dir als potenziellen Nachwuchsmanager im Amateurverein mit auf den Weg geben möchte.

Diese Tipps gibt Dir ein erfahrener Manager im Amateurverein
Diese Tipps gibt Dir ein erfahrener Manager im Amateurverein

1. „Hab ein offenes Ohr“

Das gilt insbesondere für junge Manager im Amateurverein. Diese müssen von erfahrenen Kollegen lernen, wobei sie natürlich angehalten sind, stets eigene Ideen einzubringen.

Aber auch alte Hasen müssen für ihre Fans, Mitglieder und Kollegen immer ein offenes Ohr haben, um auf deren Bedürfnisse einzugehen – Stichwort: Soft Skills.

2. „Nimm Weiterbildungsangebote wahr“

Bei diesem Tipp musste ich schmunzeln. Schließlich habe ich diesen ebenfalls in meinen 8 unverzichtbaren Tipps für Deine Karriere im Sportmanagement gegeben. Da muss also etwas dran sein :-).

Genau aus diesem Grund kümmert Egon sich aktuell darum, eine passende Weiterbildung zu finden.

3. „Du musst jeden Morgen in den Spiegel schauen können“

Ich habe bereits erwähnt, dass jeder Manager im Amateurverein unangenehme Entscheidungen treffen muss. Egon hat dabei immer so gehandelt, dass er morgens mit gutem Gefühl in den Spiegel schauen konnte.

Diesen Tipp würde ich genauso unterschreiben. Er gilt meiner Meinung nach nicht nur für eine Karriere im Amateurverein bzw. Sportmanagement, sondern im gesamten menschlichen Miteinander.

4. „Beziehe Kritik auf die Sache – nicht auf Dich selbst“

Wer schwierige Entscheidungen trifft, erntet automatisch Kritik. Das ist vollkommen normal.

Egon rät angehenden Managern in Amateurvereinen daher, diese Kritik nicht persönlich zu nehmen, sondern immer zu berücksichtigen, dass es meistens um die Sache geht.

Auch dieser Tipp lässt sich vermutlich generell auf Karrieren in vielen Bereichen übertragen.

Ich wünsche Egon bei all seinen Vorhaben viel Erfolg. Solltest Du Fragen haben, die Du Egon direkt stellen möchtest, kannst Du diese gerne als Kommentar formulieren oder ihm eine Mail schreiben (egon.welther@gmail.com).


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