12 Überraschungen aus dem UEFA Report

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Am 12. Januar wurde der UEFA Report 2017 veröffentlicht. Darin untersucht der europäische Fußball-Dachverband verschiedene Fragestellungen, die den Fußball in Europa bewegen. Die erhobenen Daten beziehen sich größtenteils auf das Jahr 2015.

Diese Fragestellungen kommen hierbei aus den verschiedensten Kategorien: Spieler, Trainer, Eigentümer der Clubs, Gehälter, Umsätze & Transfers sind nur ein Ausschnitt davon.

Die Autoren verfolgen das folgende Ziel:

„The UEFA Club Licensing Benchmarking Report continues to provide a complete review of European club football, like no other publication of its kind.“ [Andrea Traverso – Head of Club Licensing and Financial Fair Play]

Heute möchte ich Euch zwölf Fakten aus dem UEFA Report vorstellen, die mich überrascht haben.

1. Lediglich 28 von 53 Ligen haben maximale Kadergröße

Eine Obergrenze für die Kadergröße hat laut des UEFA Reports zahlreiche Vorteile. Neben der Sicherung guter Bedingungen für die angestellten Spieler ist in diesem Zusammenhang vor allem der wirtschaftliche Selbstschutz für die Clubs zu nennen.

Natürlich ist es attraktiv viele gute Spieler in den Kader aufzunehmen. Der UEFA Report weist jedoch richtigerweise darauf hin, dass mit mehr Spielern auch höhere Personalaufwendungen einhergehen. Diese stellen eine wirtschaftliche Gefahr dar.

Außerdem sind die europäischen Ligen sportlich und finanziell gesehen besser miteinander vergleichbar. Trotz der genannten Vorteile habe immer noch 25 von 53 Ligen keine Obergrenze für die Kadergröße implementiert.

In Deutschland hat beispielsweise kein Club mehr Spieler im Kader als der VfL Wolfsburg (35 Spieler).

2. Sicherheit des Trainerpostens variiert stark

Ich gebe zu, dass mich dieser Punkt nicht überrascht hat. Dennoch finde ich die starken Ausprägungen spannend. Die UEFA erhebt eine Zahl, die sie Head Coach Job Security nennt.

Die Zahl gibt an, wie viele Clubs einer Liga ihren Trainer innerhalb einer Saison gewechselt haben. Angegeben wird der Wert in %.

Lediglich drei Länder liegen bei dieser Kennzahl unter einem Wert von 25%: Nordirland, Finnland (beide je 8%) & Lettland (20%).

Auf der anderen Seite der Rangfolge liegen fünf Länder über 90%: Albanien (90%), Moldawien (91%), Rumänien sowie zwei Profiligen der Türkei (je 94%).

In den beiden deutschen Liegen liegt die Sicherheit des Trainerpostens laut UEFA Report bei 56%.

3. Premier League beherbergt die meisten Ausländer

70% der Spieler in der englischen Premier League kommen hierbei aus einem anderen Heimatland. Dieser Punkt ist an sich ebenfalls wenig überraschend. Die Höhe des Ausländeranteils finde ich dennoch erwähnenswert.

In der Bundesliga liegt die Quote an ausländischen Spielern bei 49,2 %.

4. 170 Mio. Zuschauer gingen 2015/16 ins Stadion

In der abgelaufenen Saison sind europaweit insgesamt 170 Millionen Zuschauer ins Stadion gegangen. Das ist mehr als das doppelte der deutschen Bevölkerung.

Von diesen 170 Mio. Zuschauern sahen sich laut UEFA Report knapp 1/3 (55 Mio.) ein Spiel der deutschen oder englischen Ligen an.

5. Knapp die Hälfte der Stadion-Projekte findet in Europa statt

In den letzten zehn Jahren wurden 48% der Stadion-Projekte in Europa durchgeführt. Weltweit wurden 365 Stadien gebaut. Das bedeutet, dass alle zehn Tage eines fertig gestellt wurde.

174 davon wurden in einem Land der UEFA errichtet.

6. Knapp zwei Drittel der Clubs stehen unter fremder Kontrolle

59% der Fußballclubs aus den 13 größten Ligen Europas sind laut UEFA Report unter fremder Kontrolle. Das bedeutet, dass ein vereinsfremder Investor mindestens 50% der stimmrechtsfähigen Anteile besitzt.

Die Besitzer der besagten Clubs sind hierbei in den meisten Fällen (~66%) im selben Land ansässig. Lediglich 33% der Besitzer kommt aus dem Ausland.

Laut UEFA Report sind 3 Bundesliga-Clubs im fremden Eigentum. Gemeint sind wohl Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg & 1899 Hoffenheim. Alle drei Eigentümer (Bayer AG, Volkswagen AG & Dietmar Hopp) sind hierbei als deutsche Investoren zu verstehen.

Randnotiz: Martin Kind wird bei Hannover 96 erst ab 2018 offiziell als Eigentümer geführt und RB Leipzig war im Erhebungszeitraum noch nicht in der Bundesliga.

7. Adidas, Nike & Puma rüsten nur 49% der Clubs aus

Die Top-Ausrüster (Adidas, Nike & Puma) rüsten in den wirtschaftlich erfolgreichsten Ligen (Top 16) weniger als die Hälfte der Clubs aus.

Stärkste Verfolger sind laut UEFA Report Macron, Joma, Umbro & Kappa.

In Bezug auf die Nationalmannschaften sieht es jedoch anders aus. Hierbei rüsten die Top-Ausrüster drei Viertel aller 55 UEFA-Teams aus.

8. Werbung & Sponsoring: Top-Clubs uneinholbar

Erstaunlich finde ich, dass die 15 Top-Clubs ihre Umsätze aus Werbung & Sponsoring seit 2009 um insgesamt 1,5 Milliarden € steigern konnten. Alle restlichen ca. 700 Clubs bringen es insgesamt nicht mal auf ein Drittel dieser Summe (500 Millionen €).

Meiner Ansicht nach ein gutes weiteres Argument für: Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich weiter.

9. Deutschland, Norwegen und Schweden am sparsamsten

Unter den 20 wirtschaftlich erfolgreichsten Ligen gibt es nur drei, die weniger als 60% ihrer Umsätze für Personal ausgeben. Neben Deutschland sind das die beiden skandinavischen Länder Norwegen & Schweden.

Wie wir an dieser Stelle auch schon häufig gesehen haben, ist die Bundesliga somit auf einem durchaus nachhaltigen Niveau was die Personalkostenquote angeht.

10. Transferausgaben auf Rekordhoch

Im Geschäftsjahr 2015 gaben die europäischen Clubs 4,4 Milliarden € für Transfers aus. Von dieser Summe wurden 81% in den vier großen Ligen in Spanien, England, Deutschland & Italien umgesetzt.

11. Mehr Ligen machen Verlust als Gewinn

Von 54 untersuchten Ligen konnten lediglich 25 ein positives Ergebnis erzielen. Die restlichen 29 mussten einen Verlust hinnehmen.

Diese Zahl stellt im Untersuchungszeitraum (ab 2009) den Höchstwert dar. Dies zeigt einmal mehr, dass der Fokus der Fußballclubs weder in der Vergangenheit, noch heute und aller Voraussicht nach auch in der Zukunft nicht auf Profitabilität liegt.

Die Bundesliga erzielt hierbei im Beobachtungszeitraum eine operative Rendite von ~ 10%. Nach Abzug der Zinsbelastungen & Steuern kommt immerhin noch ein leicht positives Ergebnis (~ 2-3 %) heraus.

12. Nettoverschuldung der Clubs verliert Relevanz

Seit 2009 ist die Nettoverschuldung der Clubs laut UEFA Report von 65 auf 40% vom Umsatz gefallen.

Die Nettoverschuldung ergibt sich hierbei aus der Differenz der Verbindlichkeiten und liquiden Mitteln (wie beispielsweise Bankguthaben). Hintergrund ist, dass man mit liquiden Mitteln eine Schuld sofort tilgen könnte.

Alles was aus dieser Differenz übrig bleibt, könnte nicht sofort zurückgezahlt werden.

Die Bundesliga überzeugt innerhalb der Top 20 Ligen mit der niedrigsten Nettoverschuldungs-Quote (~ 6% vom Umsatz). Absolut liegt die Nettoverschuldung bei 142 Millionen €.


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